Dark Moon by Claire Knightley

Dark Moon by Claire Knightley

Autor:Claire Knightley
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Juvenile Nonfiction, General
ISBN: 9783473353378
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2011-02-14T23:00:00+00:00


Als ich am Abend zur Water Lane fuhr – Hank folgte mir in sicherem Abstand –, stand ich noch immer unter dem Eindruck von Moms Auftritt. Zum ersten Mal hatte sie mir die ganze Wahrheit über sich und Grandma anvertraut. Endlich verstand ich, weshalb zwischen den beiden jahrelang Funkstille geherrscht hatte.

Aufgewühlt parkte ich meinen Käfer in der Einfahrt des Hauses. Der Nissan war weg, aber das musste nichts bedeuten. Jack hatte ihn bestimmt irgendwo versteckt. Ich gab Hank, der vor dem Tor gehalten hatte, ein Zeichen, damit er ein Stück weiterfuhr. Wir hatten verabredet, dass er den Lieferwagen auf dem Parkplatz am Waldrand abstellen sollte. Von dort aus konnte er das Haus gut im Blick behalten.

Vor der Haustür holte ich einmal tief Luft. Einen Augenblick lang war ich versucht, den Schlüssel zu benutzen, doch dann klingelte ich.

Jack öffnete. »Hallo, Lydia«, sagte er sanft. »Bitte komm rein.« Er trat zur Seite.

Ich nickte schüchtern und versuchte seinem Blick auszuweichen, denn seine golden schimmernden Augen brachten mich durcheinander. Beklommen stellte ich fest, dass aus dem Wohnzimmer die Klänge eben jenes Violinkonzertes drangen, das Emilia am Tag ihres Todes gehört hatte.

Seitdem hatte sich im Haus nichts verändert. Meine Mutter hatte nach ihren Suchaktionen offenbar alles wieder ordentlich an seinen Platz gestellt. Die Gemälde hingen noch, kein Möbelstück war verrückt worden. Und trotzdem wirkten die Räume fremd. Vielleicht lag es daran, dass ich noch nie in der Nacht hier gewesen war. Überall brannten Kerzen, die ein warmes Licht verströmten.

»Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?«, fragte Jack. »Ich habe noch einen guten Rotwein.«

»Vielen Dank, aber ich muss doch noch fahren.« Oh Mann, was war das denn für eine Antwort? Genauso gut hätte ich Jack erzählen können, dass ich im Winter Wollunterwäsche trug. Peinlich.

»Vielleicht etwas anderes? Einen Saft? Wasser?«

»Danke, ich bin wunschlos glücklich.« Verkrampft blickte ich zur Seite.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte er besorgt.

»Mir geht es gut«, sagte ich, obwohl das eine glatte Lüge war.

»Glaube ich dir nicht. Ich kann dein Herz bis hierher schlagen hören. Du hast keinen Grund, Angst vor mir zu haben. Ich habe bereits gegessen.«

»Wie beruhigend.« Ich fühlte mich wie bei meinem ersten Date. Bei meinem ersten Date? Was hatte ich eigentlich hier zu suchen? Ich war doch mit Mark zusammen! Jack war ein Vampir, der gerade erst seine Gefährtin verloren hatte. Er war unberechenbar. Und dennoch fühlte ich mich zu ihm hingezogen.

»Darf ich dir etwas zeigen?«, fragte er, wohl um die Situation zu entspannen.

Ich folgte ihm hinunter in den Keller. In der Ecke eines Raumes, den Emilia als Lager genutzt hatte, stand eine Staffelei. Wie alle anderen Gemälde war auch dieses hier abstrakt, Jack hatte die Farben geradezu explodieren lassen: Gelb, Gold und Ocker wirbelten ineinander, hellblaue Flecken zerflossen in einem grünen Strom. Und über allem thronte warm und schwer eine rote Kugel. Ich konnte mich nicht sattsehen an diesem Glühen.

»Es ist wunderschön«, flüsterte ich.

»Ich habe das Bild heute beendet«, sagte Jack. »Es gehört dir.«

»Aber… das kann ich nicht annehmen!«, stotterte ich. »Das ist viel zu wertvoll!«

»Du bekommst es auch nicht umsonst.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.